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Welche Strategien haben unsere Hunde?

Hunde reagieren unterschiedlich in Konfliktsituationen. Wir stellen euch die Handlungsalternativen hier vor.





Strategie 1: Fiddle / Flirt

Fiddle (Übersprung) / Flirt (sozio positive Annäherung)


Fiddle und Flirt wird in der Literatur häufig in einem Atemzug genannt. Während es beim Fiddle eher um ein Verhalten geht, das wir Menschen gerne als "5 Minuten" oder "ziemlich bekloppt" bezeichnen, also einen Hund sehen, der seine eigene Rute jagt, wild buddelt oder stolpernd gegen das Klavier kracht, geht es beim Flirt um eine direkteren Austausch mit dem anderen Hund.

Auch wenn sich Menschen häufig freuen, dass die Hunde "so schön spielen" und am Ende gut schlafen werden, müssen wir beachten, dass Hunde über eine "Spielaufforderung" auf eine Konfliktsituation reagieren können, weil eine vorangegangene Anspannung so gelöst werden kann.

Wir bevorzugen diese Lösungsstrategie und müssen dennoch beachten, dass es für unsere Hunde Stress bedeuten kann, einen anderen Hund durch ein Rennspiel oder spielerische Interaktion zu beruhigen. Stichwort: Hundespielplätze - oft ein Ort falsch verstandener "Spaßhandlungen".


Strategie 2: Freeze



Wenn unsere Hunde einem Konflikt ausgesetzt werden und vor allem dann, wenn ein innerer Konflikt entsteht, beobachten wir das Freeze - das Einfrieren des Hundes.

Ein Beispiel: Wir haben unseren Hund gerufen und er schnuppert noch kurz zu Ende. Wir werden sauer und rufen lauter und mit einem strengeren Ton. Der Hund schaut auf und friert kurz ein. Aus Hundesicht macht es überhaupt keinen Sinn auf einen aggressiven Hund (im schlimmsten Fall frontal zuzulaufen). Wir brüllen noch lauter und das innere und äußere Dilemma ist perfekt. Der Hund will zu uns kommen, aber kann nicht.



Strategie 3: Flight

Die Flucht (Flight) hat wie alle anderen Strategien verschiedene Intensitätsstufen. Nicht immer ist die schnelle Flucht in die entgegengesetzte Richtung gemeint.

Auch einen Bogen zu laufen oder den Kopf oder den Blick rauszunehmen ist eine distanzvergrößernde Strategie. Der Hund möchte die Situation verlassen, um eine Anspannung zu lösen.

Oftmals hängen wir Menschen aber am anderen Ende der Leine und verhindern ein Bogenlaufen und stören diese wunderbare Konflikt vermeidende Strategie.





Strategie 4: Fight



Wenn z.B. die Leine jede andere Strategie verhindert hat, bleibt unseren Hunden oft nur die Flucht nach vorne. Auch hier kommt es nicht automatisch zum Ernstkampf. Der Hund wählt zunächst ein offensives, distanzverringerndes Verhalten. Drohsignale werden eingesetzt, weil der Hund einen Ernstkampf verhindern möchte. Hier wird oft fälschlicherweise das Wort Dominanz ins Spiel gebracht: unpassend. Der Hund muss sein Überleben sichern und die ihm dafür zur Verfügung stehenden Strategien nutzen.

Drohsignale des Hundes zu unterbinden oder gar zu bestrafen, statt den Hund aus der Situation zu führen und ihm Sicherheit zu vermitteln, führt langfristig dazu, dass der Hund mehr Stress hat und Eskalationsstufen überspringt und eher auslöst.

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